2024-07-14
Tag 12 – nach Elbingerode
Heinrich 1824:
Links scheint es sich zu verflachen, rechts erblickt man die blauen Umrisse des Brockens und seiner Nachbarberge. Die Gegend ist traulich schön, es kommen Bergpässe, sogar ein Stück Landstraße, ebenfals Tannenforste wo die Sonne scheint d<u>rch die gepflanzte<n> Stämme und die lieben Hirschlein spatzieren gehn. Ich muß immer an die arme, heilige Genovefa [s. Ökumen. Heiligenlexikon] denken wenn ich im Walde so ein herrliches frommes Thier mit seinem stolzen Geweihe langsam herumwandeln sehe. Ich gehe drauf zu um es zu küssen und mit ängstigen Sätzen stürzt es fort ins Dunkel; und mit Recht erwartet es nichts Gutes von den Menschen, die gewöhnlich nicht so barmherzig sind wie die Hirschkuh die den Schmerzenreich säugte, von den bösen Menschen, die sogar – ich begreife es nicht wie es möglich ist – ein Vergnügen dran finden so ein wehrlos schönes Thier zu hetzen und zu tödten. »Am Ganges, am Ganges wohnen Menschen.«
Wir kamen in der Nacht an zu Elbingrode. Durch einen spaßhaften Zufall, dessen Erzähl<un>g nicht der Mühe lohnt, logirte ich nicht in demselben Wirthshause mit meinen Landsleuten. Es war ein grauer Regenmorgen als wir weiter gingen nach dem Rübeland.
ThomasMB - 09:45:07 | 1 Kommentar